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Nein zum Autobahnausbau – Zukunftsbilder für die Glarner Verkehrswende
Im Rahmen des Aktionstags für ein Nein zum masslosen Autobahnausbau hat das Netzwerk «Glarus zukünftig mobil» ein kleines, aber feines Programm in Netstal – dem Epizentrum des Glarner Strassenverkehrsproblems – auf die Beine und Räder gestellt. Das Fazit: Die Verkehrswende ist nicht nur massiv günstiger als der Autobahnausbau, sondern auch zielführender auf dem Weg, der sowohl die Umwelt als auch die Wirtschaft vom motorisierten Individualverkehr entlastet.
Brennpunkt Netstal: Seit die neue Querspange eröffnet ist, ächzt die Glarner Wirtschaft unter noch mehr Stau. Transportunternehmen, Handwerker und Lieferanten brauchen immer länger auf den Glarner Strassen. Weil sich die Staukrise herumspricht, befeuert sie den Fachkräftemangel bei Glarner Unternehmen. Umweltorganisationen wie der VCS oder lokale Initiativen wie das Netzwerk «Glarus zukünftig mobil» setzen sich konsequent für die Verkehrswende ein und legen ihren Fokus auf Lösungen jenseits des Strassenbaus. So hat das Netzwerk dem Regierungsrat bereits am 21. Dezember 2022, gut ein Jahr vor der Querspangen-Eröffnung, die Petition «Glarner Verkehrswende jetzt» überreicht.
Von alten Töpfen und Zukunftsbildern
Am Aktionstag in Netstal haben die Teilnehmenden Informationen zum Referendum gegen den Autobahnausbau erhalten. Ein Nein ist dringend nötig, weil der Ausbau mehr Autos anzieht, zu mehr Baustellen, Lärm und Luftverschmutzung führt, wertvollen Boden verbraucht und der Lebensqualität schadet. Diesen Teufelskreis besang Liedermacher «Silberdistel» am Aktionstag zum Beispiel mit den Stücken «Asphalt» oder «Der alte Topf». Unter die Teilnehmenden mischte sich auch der ehemalige Präsident des Verkehrs-Clubs der Schweiz, der gebürtige Glarner Ruedi Blumer: «Es ist immer wieder unglaublich, ins Glarnerland zurückzukehren – unglaublich schön die Landschaft und unglaublich zerstörerisch der Strassenverkehr.» Wie der Brennpunkt Netstal in 25 Jahren aussehen könnte, präsentierten die Veranstalter mit einem Zukunftsbild vom Wiggispark.
Dystopie oder Utopie
«Egal ob wir vor dem Verkehrskollaps warnen oder positive Zukunftsbilder zeichnen», stellt VCS-Sektionspräsident Werner Kälin fest: «Unsere Warnungen und Lösungsvorschläge werden von einem Grossteil der Politik und der Menschen belächelt. Kein Wunder: Noch lässt sich mit der Verkehrswende kein Blumentopf gewinnen. Zu gross ist der Druck der Auto- und Bauindustrie.» Vor diesem Hintergrund setzt der Verkehrs-Club der Schweiz auf das Instrument der positiven Zukunftsbilder, die bewusst utopischer Natur sind. Es hilft den Menschen, die Potenziale der Verkehrswende für sich selbst zu erkennen und die Angst davor zu verlieren, ohne eigenes Auto zu leben oder sein Gewerbe nicht mehr betreiben zu können.
Von der Problembewältigung zur Lösungsfindung
Auch das Netzwerk «Glarus zukünftig mobil» setzt auf konstruktive Ansätze für die Verkehrswende. So hat es für eine Innovationstagung der kantonalen Kontaktstelle für Wirtschaft Marc Stoffel als Experten vermittelt. Er präsentierte der einheimischen Wirtschaft und Politik einen konkreten Lösungsansatz für das Strassenverkehrsproblem. Zudem ist das Netzwerk im Austausch mit dem Departement Bau und Umwelt, auch direkt mit dem Regierungsrat. Bereits 2022 hatte das Netzwerk mit der Petition «Glarner Verkehrswende jetzt» neue Ansätze empfohlen.
Besser lenken: Digitalisierung nutzen!
«Wir müssen die bestehenden Strassen besser nutzen, statt nur neue zu bauen. Zum Beispiel können digitale Ampelsysteme helfen, den Verkehr zu dosieren, statt ihn in den Dörfern zu stauen. Auch Mitfahrsysteme sind zentral: Dabei fahren Privatpersonen gemeinsam, statt allein im Auto.»
Mehr teilen: Platz für alle machen!
«Der knappe Platz auf unserem Talboden gehört nicht nur dem Auto – er gehört der Landwirtschaft, die Biodiversität, der Freizeit. Die heutige Infrastruktur reicht für alle Verkehrsformen, wenn das Auto Platz macht: für Busse, für E-Bikes und normale Velos, für Fussgängerinnen und Fussgänger.»
Klug vernetzen: Vorhandenes verbessern!
«Wir haben alles: Schienen, Strassen, Busse, Velo- und Fusswege. Vernetzen wir die verschiedenen Verkehrsmittel klug, sind wir klimagerechter unterwegs. Zum Beispiel fördert der Bund Verkehrsdrehscheiben – das sind Umsteigepunkte, wo frühzeitig vom eigenen Auto auf andere Verkehrsmittel umgestiegen wird.»
Autor
VCS Sektion Glarus
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