Eine Vespermusik an San Marco, Venedig, unter Einbezug von gregorianischen Gesängen sowie Vokal- und Instrumentalstücken zeitgenössischer Komponisten (Alessandro Grandi, PierFrancesco Cavalli, Biagio Marini, Giovanni Rovetta).

Gunta Smirnova, Kristine Jaunalksne (Sopran)

Florencia Menconi, Tobias Knaus (Alt)

Zacharie Fogal, Michael Feyfar (Tenor)

Jorge M. Escutia, Ismael G. Arroniz (Bass)

Bernhard Pfammatter (Leitung)

Unter dem barock-poetischen Titel Selva morale e spirituale („moralischer und spiritueller Wald“) erschien 1640/41 Claudio Monteverdis zweite und letzte grosse Sammlung geistlicher Musik. Das gewaltige Kompendium stellt wohl eine Zusammenfassung des sakralen Schaffens im letzten Lebensabschnitt des Komponisten dar und darf mithin als „Schwanengesang“ des Barockmeisters gelten. Als wahre Fundgrube verschiedener Formen, Gattungen und Stile enthält es vornehmlich Musik zur Vesper. Dieser Gottesdienst, der neben der Messeliturgie den wichtigsten Platz im liturgischen Tagesablauf einnahm, wurde an grösseren Kirchen vor allem an Sonn- und Festtagen entsprechend musikalisch aufwendig zelebriert.

Für unsere Konzerte haben wir aus dessen Werkzyklus eine Vespermusik zusammengestellt, wie sie in den letzten Amts- und Lebensjahren Monteverdis erklungen sein könnte. An San Marco in Venedig, wo er als Kapellmeister wirkte, standen ihm die besten Kräfte jener Zeit zur Verfügung. Um einen lebendigen Eindruck einer damaligen Vesper geben zu können, wollen wir daher deren vielfältige Elemente in abwechslungsreichen Besetzungen zur Aufführung bringen: Von der schlichten einstimmigen gregorianischen Antiphon bis zum prächtigen Magnificat für Soli, Doppelchor und Instrumente, vom achtstimmigen Solistenensemble, über solistische Motetten der ersten Blütezeit des „Belcanto“, bis zu festlicher Instrumentalmusik, wird unterschiedlichste Musik zu hören sein. So wollen wir ein damaliges musikalisch-liturgisches „happening“ zu einem Festtag in der prächtigen Lagunenstadt wiederaufleben lassen.