Vor 200 Jahren wurde Eschers Linthwerk eröffnet. Illustration: Linthwerk
Vor 200 Jahren wurde Eschers Linthwerk eröffnet. Illustration: Linthwerk
Wird in einer Spielszene feierlich vom Glarner Ratsweibel Peter Schätti und Linthkommission-Präsident Kaspar Becker an der Linth empfangen: Hans Conrad Escher.  Foto: Staatskanzlei
Wird in einer Spielszene feierlich vom Glarner Ratsweibel Peter Schätti und Linthkommission-Präsident Kaspar Becker an der Linth empfangen: Hans Conrad Escher. Foto: Staatskanzlei

Kultur, Regionale News

200 Jahre Linthwerk

Aus Anlass des 200-jährigen Bestehens eröffnete das Linthwerk am Donnerstag in Tuggen SZ (Grynau) die Dauerausstellung Linthwerkschau. Anwesend waren zahlreiche Gäste von Bund, Kantonen und Gemeinden. Für die Bevölkerung ist die Linthwerkschau ab 26. August geöffnet. Am Samstag, 2. September, führen von 9 bis 16 Uhr Experten durch die Linthwerkschau und beantworten Fragen.

Im August vor 200 Jahren wurde die damalige Linthunternehmung von der eidgenössischen Tagsatzung an die Kantone übergeben und das heutige Linthwerk damit offiziell gegründet. Die Linthwerkschau ist ein Jubiläumsgeschenk des Linthwerks an die Bevölkerung. Aber auch auswärtige Besucherinnen und Besucher sollen eine Anlaufstelle in der Linthebene erhalten. Die Linthkommission konnte so dank vieler Gönnerbeiträge einen lange gehegten Wunsch aus der Region realisieren.

Die Linthwerkschau beleuchtet die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Bauwerks und zeigt einen Teil des reichhaltigen Fundus zu der Geschichte des Werks, das immer wieder eine Pionierrolle übernommen hat. Thematisiert wird auch die Entwicklung des Hochwasserschutzes vom frühen 19. Jahrhundert bis heute. Veranschaulicht wird dies vor allem beim Vergleich von Eschers Linthkorrektion mit den schnurgeraden Kanälen gegenüber der vor zehn Jahren abgeschlossenen Gesamtsanierung des Linthwerks. Basierend auf den gesetzlichen Vorgaben des Bundes zum Gewässerschutz und Wasserbau, sind Aufweitungen und Renaturierungsmassnahmen entlang des Escher- und Linthkanals umgesetzt worden.

Lobende Worte für den «Sonderfall» Linthwerk

In seiner Begrüssungsansprache wies Kaspar Becker, Regierungsrat des Kantons Glarus und Präsident der Linthkommission, darauf hin, dass heute eine Institution gefeiert werde, die älter sei als die moderne Schweiz. Verfolge man die Geschichte des Werks, falle auf, dass vieles immer besonders gewesen sei. Deshalb begleite der Begriff «Pionierleistung» das Linthwerk bis zum heutigen Tag. Das habe viel mit dem Weitblick der jeweiligen Verantwortlichen zu tun.

Bundesrat Albert Rösti gratulierte dem Linthwerk in einer Videobotschaft und betonte, dass das Linthwerk den Beweis erbringe, dass sich Schutz und Nutzen verbinden liessen. Gleichzeitig habe die Natur mit der Sanierung des Linthwerks vor zehn Jahren den nötigen Platz erhalten, und es seien auch neue Erholungs-- und Freizeiträume für die Menschen entstanden. Das Werk sei darüber hinaus ein gelungenes Beispiel für eine gute Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten: zwischen dem Bund und den Kantonen, zwischen den Landwirten, Grundbesitzern, Gemeinden und Verbänden. Zusammenfassend lasse sich sagen: «Das Linthwerk hat Vorbildcharakter. Es steht für Weitblick und politisch verantwortliches Handeln – gestern wie heute.» So gesehen verkörpere dieses Bauwerk auch Schweizer Werte.

Paul Steffen, stellvertretender Direktor des Bundesamtes für Umwelt BAFU, erinnerte in seiner Ansprache an die erfolgreiche Gesamtsanierung des Linthwerks, das als eines der ersten grossen Wasserbauprojekte nach den neuen gesetzlichen Richtlinien des Bundes und der neuen Hochwasserschutzphilosophie geplant und umgesetzt worden ist. Es hat damit eine Pionierrolle übernommen. Gewässer wie das Linthwerk seien jedoch nie fertig. Die Unterhaltsarbeiten, die neuen Herausforderungen wie der Klimawandel oder die Verbreitung des Bibers werden die Verantwortlichen weiterhin auf Trab halten.

Regierungsrätin Susanne Hartmann, Vorsteherin des Bau- und Umweltdepartements des Kantons St. Gallen überbrachte die Grussbotschaft ihres Kantons. Sie beleuchtete die spezielle Organisation des Linthwerks, das 2004 in ein interkantonales Konkordat übergegangen ist. Das Konkordat, bestehend aus den Kantonen Glarus, Schwyz, St. Gallen und Zürich habe sich vor allem bei der Planung und dem Bau der Gesamtsanierung des Werks sehr bewährt. Die Linthkommission, damals bestehend aus drei Regierungsräten, einem Gemeindepräsidenten und einem Amtsleiter, konnte sehr schnell agieren und «Nägel mit Köpfen» machen. So kurze Entscheidungswege seien ein Unikum bei einem so grossen Projekt, das über drei Kantonsgrenzen hinaus ging.

Heidi Romer, Gemeindepräsidentin und Mitglied der Linthkommission als Vertreterin der Region, brachte die Verbundenheit der Bevölkerung mit dem Linthwerk zum Ausdruck. Für die Linthgemeinden sei das Linthwerk bis heute prägend – der Kanal verbinde und überwinde Kantonsgrenzen. Ohne das Linthwerk gäbe es keine Industrie und keine prosperierende Wirtschaft, keine Autobahn, keine Stromübertragung mit Hochleitungsmasten. Die Bevölkerung schätze die durch die Gesamtsanierung neu gewonnene Sicherheit vor Hochwasser, die prosperierende Natur und die Vielfalt des Escher- und Linthkanals als Naherholungsgebiet für Jung und Alt.

Führungen in der Linthwerkschau

Für die Bevölkerung ist die Linthwerkschau ab 26. August geöffnet. Am Samstag, 26. August und Samstag, 2. September sind jeweils von 9 bis 16 Uhr Experten vor Ort, die durch die Linthwerkschau führen und Fragen beantworten. Die Bevölkerung ist eingeladen, Spannendes und Wissenswertes rund ums Linthwerk aus erster Hand zu erfahren. Neu gibt es zudem Schnitzeljagden mit Start in der Grynau und beim Bahnhof Näfels/Mollis. Zusammen mit dem Jugendbüro March und der Jugendarbeit Glarus Nord sind spannende Parcours entstanden, die per Smartphone mit dem Velo oder zu Fuss bewältigt werden können.

Autor

Glarner Agenda

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Publiziert am

24.08.2023

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