Hinter Hintertann liegt ein Tannenwald. Und hinter diesem? Da endet die Welt. So zumindest fühlt es sich an. Hier oben auf 1000 Meter über Meer vergisst man den Trubel des Alltags. Das Smartphone verstummt – ideal für ein «digital detox»! Es summen die Bienen und bimmeln die Kuhglocken. Bei gutem Wetter sieht man von Hintertann über das Ägerital hinweg bis zu Eiger, Mönch und Jungfrau.

In dieser Bergzone ist wandern angesagt. Man kann mit dem Auto hochfahren, aber am stimmungsvollsten erreicht man den Bauernhof Wyss in Hintertann zu Fuss: Ab Ratenpass bei Oberägeri dauert die Wanderung von rund vier Kilometern etwa eineinhalb Stunden. Ausser man ginge verloren in irgendeinem tiefen Tannenwald. Aber dann wäre Bauer Franz-Josef Wyss sicher bald rettend zur Stelle. Und wer nicht wandern mag, den bringt er auch mit dem Auto hoch oder empfiehlt grossen Gruppen, einen Car zu organisieren.

Bauer Wyss und seine Frau Andrea haben auf ihrem Hof schon viel erlebt – mit all den Guggenmusikern, Schulklassen, Hochzeitsgesellschaften oder Wanderern, die in Hintertann gerne essen und übernachten. Hier dürfen diese so laut feiern, wie sie sollen, es hört sie ja keiner! Zwischen dem «alten Stall», wo die Gäste untergebracht sind, und dem Wohnhaus der Bauern liegt eine gesunde Distanz.

Der «alten Stall» mit original Holzbalken verströmt eine urige Atmosphäre. Seit 2018 wurde er durch einen neuen, modernen Anbau mit Gästezimmern erweitert. Diesen haben die drei Brüder Wyss gemeinsam aufgebaut – mit Holz aus dem eigenen Wald. Man spürt: Hier oben wird angepackt, hier hält man zusammen. Das kam auch schon etlichen gestrauchelten Jugendlichen zu Gute. Sie werden von Jugendheimen zuweilen nach Hintertann ins «time out» geschickt. Bei Bäuerin Wyss landen sie bei einer kraftvollen Frau mit Herz. Bei Bauer Wyss lernen sie wieder lachen (und auch Traktorfahren): Seine geerdete, humorvolle Art tut gut. Ihm muss man nichts vormachen. Das ist befreiend.