Das Rathaus des Standes Obwalden repräsentiert den Kanton bereits seit fast 600 Jahren. Ein erster Bau aus dem frühen 15. Jahrhundert fiel 1469 den Flammen zum Opfer. In der Folge wurde ein neues Rathaus in Form eines turmartigen, dreistöckigen Steinbaus errichtet. 1729 bis 1731 nahm man unter Weiterverwendung des mittelalterlichen Kerns einen Neubau in Angriff, der 1787 und 1949 mit zwei kleinen Anbauten beidseits des Treppenhauses erweitert wurde. 1977 bis 1978 wurde das Rathaus umfassend renoviert.

Im Lauf seiner Geschichte wurde das Rathaus immer wieder in Teilbereichen erneuert. Nur zwei Räume zeigen noch zusammenhängende Bausubstanz aus der Zeit vor dem 20. Jahrhundert: der klassizistische Saal im 1. Obergeschoss von 1822 (Regierungsrat) und der barocke Saal im 2. Obergeschoss von 1731 (Kantonsrat). Neben dem barocken Treppenhaus sind vor allem diese beiden Räume in ihrer Bausubstanz und soweit wie möglich mit ihrer Möblierung am heutigen Ort zu erhalten.

Die Umbauten und Ergänzungen des 20. Jahrhunderst haben bewusst auf den Einsatz einer modernen Formensprache verzichtet. Sowohl der Anbau von 1949 (Gebäudeecke zwischen Eingang und Treppenhaus) als auch die umfangreichen Eingriffe von 1977/78 sind nicht ablesbar. Dies führt einerseits zu einem sehr einheitlichen und harmonischen Gesamteindruck ohne Zäsuren und Brüche, andererseits sind die authentischen Originale nicht von den historisierenden Nachbildungen zu unterscheiden.